Veranstaltung: | Tierpolitik im Wahlprogramm BTW17 |
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Antragsteller*in: | Entwurf des BuVos (dort beschlossen am: 10.03.2017) |
Status: | Eingereicht |
Eingereicht: | 10.03.2017, 21:00 |
UK-01: Umwelt im Kopf
Antragstext
Das Klimaabkommen von Paris ist ein Meilenstein für die Rettung unseres
Planeten. Wir haben das Wissen, die Technik und den Erfindergeist, um die
Klimakatastrophe noch abzuwenden. Wir stehen deshalb jetzt vor einer
Entscheidung, die unser Leben und das Leben unserer Kinder prägen wird. Kämpfen
wir um den Erhalt unserer natürlichen Lebensgrundlagen oder sägen wir weiter an
dem Ast, auf dem wir sitzen. Setzen wir auf dreckige Kohle wie Union und SPD
oder auf schmutziges Öl wie Trump und Putin? Oder brechen wir auf in ein neues,
grünes Zeitalter?
Wir wollen anpacken: Denn Hochwasser, Dürren und das Ansteigen des
Meeresspiegels sind keine fernen Bedrohungen mehr. Sie finden statt. Täglich.
Wenn wir jetzt nicht handeln, wird es auf der Erde bis zum Ende des Jahrhunderts
um etwa weitere vier Grad wärmer. Wir sind dabei, mit unserer Art zu
wirtschaften unsere Lebensräume zu zerstören – von den Regenwäldern über unser
Grundwasser und unsere Böden bis hin zu den Weltmeeren. Und wir verursachen ein
neues Artensterben, das unsere Umwelt ärmer und zerbrechlicher macht.
Die Folgen wären Hunger, Armut und Konflikte um knapper werdende Ressourcen. Die
Kriege und Fluchtbewegungen der vergangenen Jahre wären nur ein laues Lüftchen
gegenüber dem Sturm, der kommenden Generationen drohte. Uns geht es darum, zu
verhindern, dass blinder Wachstumsglaube und ungebremstes Profitstreben unseren
einzigartigen Planeten zerstört. Wir wollen dafür eine Wirtschaft, die mit der
Umwelt statt gegen sie arbeitet, die nachhaltigen Wohlstand für alle ermöglicht.
Frieden, Sicherheit und ein gutes Leben für alle können wir in Zukunft
erreichen, wenn wir unsere natürlichen Lebensgrundlagen schützen, statt sie
weiter zu zerstören.
Wenn wir jetzt entschlossen handeln, ist das gleichzeitig auch eine große Chance
und der richtige Weg für unser Land in eine lebenswerte Zukunft, die Wohlstand
und Sicherheit für alle schafft.
Auf diesen Weg haben sich längst viele Menschen und Unternehmen gemacht. Und
schon einiges erreicht. Wir haben in den vergangenen Jahrzehnten Wälder
geschützt, Abgase und Schadstoffbelastungen reduziert und wertvolle Arten
gerettet. Bürgerinnen und Bürger schließen sich zusammen und erzeugen Strom
durch Wind, Sonne und Wasser, Ingenieurinnen und Ingenieure tüfteln an
Elektrofahrrädern und E-Autos. Architektinnen und Bauarbeiter bauen Häuser, die
mehr Energie erzeugen, als sie verbrauchen. Es sind viele, die davon
profitieren: Hunderttausende, die ihr Geld mit Erneuerbaren Energien verdienen –
vom Stahlarbeiter bis zur Installateurin. Genauso ganze Wirtschaftszweige, die
mit grünen Ideen schwarze Zahlen schreiben und schon heute die Märkte von morgen
erschließen.
Wir werden jetzt die nächsten Schritte der ökologischen Modernisierung gehen.
Wir machen eine Wirtschaftspolitik mit ehrgeizigen Zielen, die den Unternehmen
zwar etwas zumutet, aber gerade durch Innovationen neue Möglichkeiten eröffnet,
Planungssicherheit schafft und neues Wissen und neue Technologien fördert. Wir
wollen einen fairen Wettbewerb, der die Folgekosten umweltschädlichen Handelns
nicht weiter der Allgemeinheit aufbürdet. Das bedeutet: Die Unternehmen, die den
Weg in die ökologische Erneuerung gehen, unterstützen wir. Wir werden aber auch
weiterhin mit den Lobbyverbänden und den Unternehmen den Konflikt austragen, die
ihre Geschäftsinteressen ohne Rücksicht auf die Umwelt verfolgen.
Wir werden unsere Wirtschaft, unseren Verkehr, sowie unsere Energie- und
Lebensmittelproduktion konsequent auf grünes Wirtschaften und grüne Technologien
umstellen. Mit einem konsequenten Ausbau der Erneuerbaren Energien, dem
Kohleausstieg und dem Umstieg auf Elektromobilität. Mit dem Ausstieg aus der
industriellen Massentierhaltung und der Förderung einer menschen-, umwelt- und
tiergerechten Landwirtschaft.
Klima- und Umweltpolitik sind auch eine Frage der Gerechtigkeit. Gerade
diejenigen, die wenig haben, leben in Vierteln mit hoher Luftverschmutzung oder
großer Lärmbelastung. Global sind es die Ärmsten, die von der Umweltzerstörung
besonders betroffen sind – obwohl sie am wenigsten dazu beitragen. Die
Kleinbauern in Afrika, deren Land verdorrt, die Waisenkinder, die auf
hochgiftigen Deponien im Elektroschrott der Industrieländer wühlen. Dagegen tun
wir etwas: Wir recyceln unsere Rohstoffe, beenden die ruinösen Subventionen für
den Export von europäischen Lebensmitteln in alle Welt und stoppen die
Überfischung vor Afrikas Küsten.
Wir sorgen dafür, dass es bei Umwelt- und Klimaschutz gerecht zugeht. Wo Jobs,
zum Beispiel in der Kohleindustrie, verloren gehen, kümmern wir uns schon heute
um gute soziale Absicherung und neue Jobperspektiven. Wo Preise endlich die
ökologische Wahrheit sagen, sorgen wir mit besseren Löhnen und angemessenen
Sozialleistungen dafür, dass die Preise auch von allen bezahlt werden können. Um
eine lebenswerte Zukunft für unsere Kinder zu ermöglichen, werden wir unsere Art
zu leben und zu wirtschaften so verändern, dass wir die ökologischen Grenzen
unseres Planeten respektieren. Ökologische Politik bedeutet für uns
Gemeinwohlorientierung, Teilhabe und Verantwortung für kommende Generationen zu
fördern. All das ist es, was wir mit der sozial-ökologischen Transformation
angehen wollen.
Der Schutz unserer Lebensgrundlagen ist unsere gemeinsame Herausforderung. Wir
können das schaffen. Dort wo das alte Denken nur den eigenen Besitzstand im
Blick hat, sehen wir die Chancen der ökologischen Modernisierung. Chancen auf
sauberes Wasser und Luft, auf gesundes Essen, auf unzerstörte Naturlandschaften,
auf neue Jobs und Innovationen, auf ein gutes und friedliches Leben auf unserem
blauen Planeten.
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