Aufgrund genetischer und neuer morphologischer Untersuchungen wird in den kommenden Jahren die Delfingruppe „Großer Tümmler“ in mehrere Arten mit unterschiedlichem Gefährdungsstatus aufgeteilt werden. Davon sind auch die in deutschen zoologischen Einrichtungen gehaltenen Karibischen Küstentümmler, eine Flachwasserart (seit etwa 470.000 Jahren von den Großen Tümmlern im offenen Meer getrennt) mit ortstreuen Populationen, die Flüsse, Ästuare, Buchten, Lagunen und Hafenbecken besiedeln, betroffen. Ein Erhaltungszuchtprogramm für diese Art ist sinnvoll, da die Wildbestände massiv unter einer Belastung durch Pestizide, antibiotikaresistenten Keimen, Überfischung und Gewässerverschmutzung leiden. Zahlreiche Populationen sind schwer krank und weisen hohe Raten von Tumorbildung auf. Einige z.B. im Indian River sind akut vom Aussterben bedroht. Zudem können Forschungsprojekte der Delfinarien in Zusammenarbeit mit beispielsweise den Universitäten Würzburg und Berlin wichtige Erkenntnisse für einen besseren Schutz der Wildpopulationen liefern. Die Delfine in den zoologischen Einrichtungen Deutschlands werden tiergerecht und artgemäß gehalten, wie es in den letzen Jahren von mehreren international anerkannten Delfinexpert*innen bestätigt wurde. Sie weisen weder Verhaltensstörungen noch andere ethologische oder physiologische Schäden durch die Haltung auf, sondern zeigen ein gesundes und natürliches Verhalten. Eine Haltung in Freizeitparks ist abzulehnen, findet in Deutschland aber auch nicht mehr statt. Eine Abkehr von zirkusähnlichen Präsentationen hin zu Aufklärungsvorträgen über Anatomie, Verhalten, Gefährdung und medizinisches Training, wie es bereits im Tiergarten Nürnberg praktiziert wird, ist zu begrüßen, ebenso wie das verstärkte Einbringen von Felsen, Kies und künstlichem Seetang für eine strukturreichere Beckengestaltung. Weitere Verbesserungen in der Haltung sind zu diskutieren. Ein komplettes Haltungsverbot ist aber wissenschaftlich nicht gerechtfertigt, da es keine Anzeichen für haltungsbedingte Schäden oder Leiden gibt. Wie bereits erwähnt, werden eben keine Langstreckenschwimmer aus Offshore-Populationen gehalten werden und die natürlichen Reviergrößen ähneln jenen von Kleinraubtieren.
Antrag: | Wir sorgen für echten Tierschutz und ein Ende der Tierquälerei |
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Antragsteller*in: | Stefan Hintsche |
Status: | Geprüft |
Eingereicht: | 21.04.2017, 15:27 |
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Elvira Schioeberg: