Antrag: | Wir sorgen für gesunde Lebensmittel ohne Gift und Tierquälerei |
---|---|
Antragsteller*in: | Jens Hübel |
Status: | Geprüft |
Eingereicht: | 23.04.2017, 02:15 |
Ä37 zu UK-GL-01: Wir sorgen für gesunde Lebensmittel ohne Gift und Tierquälerei
Antragstext
Von Zeile 64 bis 65 einfügen:
dafür sorgen, dass Tiere weniger leiden müssen und Verbraucherinnen und Verbraucher besseres Fleisch auf den Tisch bekommen.
Wir werden Tierhaltungen und Informationen darüber transparent machen. Ob eine Tierhaltung gut oder schlecht ist, lässt sich bereits heute sagen, aber es traut sich keiner. Heutige Leistungsparameter sind dafür nicht geeignet. Die Beurteilung der Tiergesundheit im Schlachthof erfasst nur Tiere, die bereits gelitten haben. Wir werden gemeinsam mit Wissenschaftler*innen und Landwirt*innen das Wohlbefinden der Tiere erfassen und das als dritte Beurteilungssäule von Tierhaltungen nutzen.
Unser Ziel ist eine Landwirtschaft, die ohne Gift, Gentechnik und Tierquälerei
gesundes Essen für alle erzeugt. Eine Landwirtschaft, die die Leistungen unserer
Landwirtinnen und Landwirte würdigt und ihnen ein gutes Auskommen verschafft.
Die unsere Versorgung mit gesunden und bezahlbaren Lebensmitteln sichert. Die
unserem Klima nützt, statt ihm zu schaden. Die mit der Natur arbeitet und nicht
gegen sie. Eine Landwirtschaft, die die Würde unserer Mitgeschöpfe achtetund
nicht Tiere durch Amputationen an die Industriehaltung anpasst. Und die für
faire Entwicklungschancen sorgt, damit afrikanische Kleinbäuerinnen und
Kleinbauer nicht mit hochsubventionierten europäischen Agrarfabriken
konkurrieren müssen.
Viele Bäuerinnen und Bauern haben sich mit uns bereits auf den Weg gemacht zu
einer nachhaltigen Landwirtschaft. Doch leider sieht es auch oft noch anders
aus: Industrielle Massentierhaltung im Stall, Glyphosat und Bienengift in
ausgedehnten Agrarwüsten ohne Baum und Strauch – das alles ist nicht nachhaltig.
Diese Art der Landwirtschaft vernichtet ihre eigenen Grundlagen durch
Monokulturen von Mais und Raps auf den Äckern und eine Beschränkung auf wenige
Hochleistungs-Tierrassen. Das ist weder gut für die Verbraucher*innen noch für
die Bäuer*innen, die in großer Zahl ihre Höfe aufgeben müssen. Damit gehen zum
Teil jahrhundertealte Traditionen verloren. Übrig bleiben industrielle
Agrarfabriken. Eine solche Landwirtschaft richtet unsere wertvollen Naturräume
zu Grunde. Immer tödlichere Gifte auf den Feldern sorgen dafür, dass Vögel
inzwischen in jeder Großstadt mehr Nahrung finden als auf dem Land. Deshalb
stellt auch das Umweltbundesamt fest: Die industrielle Landwirtschaft ist eine
Sackgasse. Außer der Agroindustrie kennt sie nur Verlierer. Damit ist eine
bestimmte, industrielle Form der Landbewirtschaftung zum größten Naturkiller
unserer Zeit geworden.
Dabei leisten unsere Landwirtinnen und Landwirte viel. Sie arbeiten hart und
versorgen uns zuverlässig mit Lebensmitteln. Doch anders als es uns die
Agrarindustrie glauben machen will, gelingt das trotz und nicht wegen der
vermeintlichen Innovationen aus Genlabor, Giftschrank und Zuchtanstalten. All
das spricht dafür, die Agrarwende so schnell wie möglich durchzusetzen – immer
mehr Landwirt*innen und Verbraucher*innen sind dabei auf unserer Seite. In den
Ländern zeigen wir, dass es zusammen geht. So unterstützt Niedersachen auf
Initiative der Grünen die Bäuerinnen und Bauern finanziell, die ihren Schweinen
nicht die Ringelschwänze abschneiden. Und damit Milch-Bäuerinnen und Milch-
Bauern wirtschaftlich überleben können, kämpfen unsere
Landwirtschaftsministerinnen und -minister in den Ländern für einen fairen
Milchpreis.
Der ökologische Landbau bleibt unser Leit- und Vorbild. Wir Grünen fördern den
Ökolandbau mit einer Milliarde Euro in den nächsten sieben Jahren. Aber auch für
die konventionelle Landwirtschaft gilt: Die landwirtschaftliche Produktion muss
auf der gesamten Fläche umweltverträglicher werden. Wir wollen bäuerlich
wirtschaftende Betriebe schützen, die im Einklang mit der Natur produzieren und
unsere gewachsenen Kulturlandschaften- von den Knicks in Schleswig-Holstein bis
zur Almbewirtschaftung in Bayern- bewahren.
Raus aus der industriellen Massentierhaltung
Wir Grünen wollen die Art und Weise, wie wir unser Essen produzieren, verändern.
Bei unserem Einsatz für eine zukunftsfähige Landwirtschaft wissen wir uns
unterstützt von vielen Verbraucherinnen und Verbrauchern, die möglichst gut und
gesund essen wollen. Sie verstehen nicht, warum der Exportweltmeister
Deutschland ausgerechnet bei der Versorgung mit Biolebensmitteln auf Importe
angewiesen ist. Und warum regionale Produkte in Supermärkten Mangelware sind. Am
schlimmsten ist die Entwicklung bei der industriellen Massentierhaltung aus dem
Ruder gelaufen. Zusammen mit der Mehrheit der Bürgerinnen und Bürger wollen wir
es nicht akzeptieren, dass gequälte Geschöpfe zusammengepfercht vor sich hin
vegetieren und Schmerzen leiden müssen, ohne je die Sonne zu sehen. Wir wollen,
dass die Tiere ein besseres Leben haben: mehr Platz in den Ställen, Zugang zu
frischer Luft und Tageslicht, kein Kükenschreddern, keine Amputationen und
Qualzuchten, tiergerechte Fütterung und deutlich weniger Antibiotika. Wir wollen
die industrielle Massentierhaltung in den nächsten 20 Jahren beenden. Das
fördern wir mit einem Pakt für faire Tierhaltung, damit sich tier- und
umweltgerechte Haltung auch wirtschaftlich rechnet. Die Gutachten - selbst die
der Bundesregierung - zeigen: Man kann schon mit wenigen Cents beim Fleischpreis
dafür sorgen, dass Tiere weniger leiden müssen und Verbraucherinnen und
Verbraucher besseres Fleisch auf den Tisch bekommen.
Wir werden Tierhaltungen und Informationen darüber transparent machen. Ob eine Tierhaltung gut oder schlecht ist, lässt sich bereits heute sagen, aber es traut sich keiner. Heutige Leistungsparameter sind dafür nicht geeignet. Die Beurteilung der Tiergesundheit im Schlachthof erfasst nur Tiere, die bereits gelitten haben. Wir werden gemeinsam mit Wissenschaftler*innen und Landwirt*innen das Wohlbefinden der Tiere erfassen und das als dritte Beurteilungssäule von Tierhaltungen nutzen.
Für eine Landwirtschaft ohne Gift
Der flächendeckende massive Einsatz von Pestiziden hat verheerende Folgen für
den Artenreichtum und den Erhalt der Bodenfruchtbarkeit. Doch statt die
zahlreichen Warnungen aus Forschung und Wissenschaft ernst zu nehmen,
verschließt die Große Koalition beide Augen und kämpft kräftig für die chemische
Keule auf den Äckern. Wir Grünen wollen eine Lebensmittelproduktion, an der die
Bäuerinnen und Bauern verdienen und nicht die chemische Industrie. Darum beenden
wir den Einsatz von besonders schädlichen und gesundheitsgefährdenden Stoffen
wie Glyphosat und Neonicotinoiden. Wir legen ein Programm auf, das den
Pestizideinsatz eindämmt und eine Pestizidabgabe enthält. Wir stärken die
Forschung für den nicht chemischen Pflanzenschutz, zum Beispieldurch robuste
Sorten, vielseitige Fruchtfolgen und die Förderung von Nützlingen. Die Zulassung
neuer chemischer Wirkstoffe in der EU wollen wir einschränken und aus dem
Einflussbereich der Hersteller herausholen. Nur was wirklich unbedenklich ist,
darf auf den Markt gelangen.
Ein solcher Nachweis wird für gentechnisch veränderte Organismen jedoch bis
heute nicht erbracht. Gen-Food braucht kein Mensch. Wir halten an unserem
Standpunkt fest: Pflanzen aus den Laboren der Agroindustrie haben auf unseren
Äckern in Deutschland und Europa nichts verloren. Dabei ist es egal, ob sie mit
Verfahren der „alten“ oder der „neuen“ Gentechnik geschaffen wurden. Wir werden
ein Gentechnikgesetz auflegen, das unsere Äcker und unsere Teller garantiert
gentechnikfrei macht. Und wir setzen uns dafür ein, dass die Verbraucherinnen
und Verbraucher dank einer umfassenden Kennzeichnung auch erkennen können, wenn
ihr Fleisch, ihre Milch oder ihre Eier mit Hilfe von Gen-Futtermittel produziert
wurden.
Klare Kennzeichnung
Unsere wichtigsten Verbündeten auf dem Weg zu einer nachhaltigen Landwirtschaft
sind die Verbraucherinnen und Verbraucher. Doch die Lebensmittelindustrie macht
es ihnen schwer, eine bewusste Kaufentscheidung zu treffen. Wir Grünen wollen,
dass die Lebensmittelverpackung sagt, was in ihr steckt. Darum werden wir eine
eindeutige Kennzeichnung von Fleisch einführen, die deutlich macht, wie die
Tiere gehalten wurden - so wie bei der Kennzeichnung von Eiern. Und wir führen
die Kennzeichnung auch für verarbeitete Produkte ein. Dann können
Konsument*innen beim Einkaufen Tierquäler*innen die rote Karte zeigen. (à
Kapitel: Wir machen Verbraucherinnen und Verbraucher stark)
Mehr Geld für grüne Landwirtschaft
Wir Grünen wissen: eine tier- und umweltfreundliche Landwirtschaft ist nicht
umsonst zu haben. Der Umbau kostet Geld. Wir wollen mit den Bäuerinnen und
Bauern zusammenarbeiten, die sich mit uns auf den Weg machen. Wir wollen, dass
sie wieder von ihrer Arbeit leben können. Die notwendigen Gelder mobilisieren
wir durch eine Umschichtung der europäischen Agrarmittel. Bislang wird nur der
Besitz von Flächen belohnt, unabhängig davon, wie sie bewirtschaftet werden.
Allein in Deutschland werden jedes Jahr mehr als sechs Milliarden Euro aus
diesem Topf verteilt. Doch 20 Prozent der Betriebe erhalten 80 Prozent der
Mittel. Verantwortlich hierfür ist die verantwortungslose Agrarpolitik der
Großen Koalition, die nicht für das Gemeinwohl arbeitet, sondern der
Agrarindustrie-Lobby hörig ist.
Wir wollen für die Agrarförderung das Prinzip „öffentliches Geld für öffentliche
Leistung“ durchsetzen. Unser Ziel ist eine europäische Agrarpolitik, die bei
Lebensmitteln Klasse statt Masse fördert. Die dafür sorgt, dass es den Tieren in
den Ställen besser geht. Die die Artenvielfalt erhält und Klima, Wasser und
Boden schützt. Wir wollen bäuerliche, ökologische Wirtschaftsweisen unterstützen
- und nicht die industrielle Landwirtschaft. Die europäische Agrarpolitik darf
nicht mehr zu Lasten anderer gehen. Wir wollen das Recht auf Nahrung und
Ernährungssouveränität weltweit sichern.
Tierschutz stärken
Auch außerhalb der Landwirtschaft wollen wir den Tierschutz stärken. Tiere
empfinden Schmerzen, Leid und Angst. Deshalb kämpfen wir Grünen dafür, Tiere um
ihrer selbst willen und aus der Verantwortung des Menschen für das Tier als
Lebewesen zu schützen. Das Staatsziel Tierschutz, das wir nach langem Kampf
erreicht haben, muss endlich mit Leben gefüllt werden. Deshalb wollen wir das
Tierschutzgesetz gründlich überarbeiten. Für mehr Tierschutz gibt es einen
breiten gesellschaftlichen Konsens, den die Bundesregierung dreist ignoriert.
Eine Mehrheit der Menschen in unserem Land will wie wir keine Pelzfarmen dulden
und das Leid von Wildtieren im Zirkus und von Delfinen in Gefangenschaft
beenden. Wir Grünen wollen so schnell wie möglich aus den quälerischen
Tierversuchen aussteigen. Dafür wollen wir Alternativmethoden und tierfreie
Testverfahren stärken. Die wichtige Arbeit der Tierheime soll endlich
entsprechend finanziert werden. Aus Tier- und Artenschutzgründen wollen wir den
Handel mit exotischen Tieren besser regulieren. Illegaler Tierhandel muss
wirksamer unterbunden werden. Um den Tierschutz effektiver durchsetzen zu
können, werden wir ein bundesweites Verbandsklagerecht für
Tierschutzorganisationen schaffen.
Wer Grün wählt, stimmt für diese drei Projekte:
________________________________________________________________________________-
_________
Kein Gift in der Landwirtschaft
Wir wollen eine giftfreie Landwirtschaft und gesunde Lebensmittel auf unseren
Tellern. Eine Landwirtschaft, die ohne Glyphosat und Bienengift arbeitet. Denn
Glyphosat ist der größte Killer der Artenvielfalt im ländlichen Raum.
Neonicotinoide verursachen massenhaftes Bienensterben. Darum werden wir sie
verbieten. Für alle anderen Stoffe ändern wir das Zulassungsverfahren so, dass
wirklich nur für Mensch und Natur unbedenkliche Stoffe eingesetzt werden.
________________________________________________________________________________-
_________
Ausstieg aus der Massentierhaltung
Tiere brauchen mehr Platz für Auslauf, Rückzug und zum Ausleben arteigener
Verhaltensweisen. Wir beenden die Qualzucht auf Kosten der Tiergesundheit und
den Missbrauch von Antibiotika. Lebendtransporte begrenzen wir auf ein Minimum.
Gemeinsam mit den Bäuerinnen und Bauern wollen wir den Strukturwandel zu einer
Landwirtschaft schaffen, die besser mit Tieren umgeht. Wir wollen sämtliche -
auch verarbeitete -Tierprodukte verlässlich kennzeichnen, damit Verbraucherinnen
und Verbraucher beim Einkauf bewusst entscheiden können.
________________________________________________________________________________-
_________
Alternativen zu Tierversuchen fördern
Jedes Jahr werden Millionen Tiere in Tierversuchen regelrecht verbraucht. Dabei
sind Mensch und Tier so verschieden, dass auf diesem Wege gewonnene Erkenntnisse
nur bedingt auf den Menschen übertragbar sind. Nützliche Substanzen kommen nicht
zur Anwendung wenn sie im Tierversuch versagt haben. Tierversuche sind daher ein
ethisches Problem, und auch ein wissenschaftliches. Wir wollen das
Tierschutzrecht stärken und zügig Alternativen zu Tierversuchen, wie zum
Beispiel Organchips, bei denen der menschliche Organismus im Kleinstmaßstab
simuliert wird, voranbringen.
________________________________________________________________________________-
_________
Von Zeile 64 bis 65 einfügen:
dafür sorgen, dass Tiere weniger leiden müssen und Verbraucherinnen und Verbraucher besseres Fleisch auf den Tisch bekommen.
Wir werden Tierhaltungen und Informationen darüber transparent machen. Ob eine Tierhaltung gut oder schlecht ist, lässt sich bereits heute sagen, aber es traut sich keiner. Heutige Leistungsparameter sind dafür nicht geeignet. Die Beurteilung der Tiergesundheit im Schlachthof erfasst nur Tiere, die bereits gelitten haben. Wir werden gemeinsam mit Wissenschaftler*innen und Landwirt*innen das Wohlbefinden der Tiere erfassen und das als dritte Beurteilungssäule von Tierhaltungen nutzen.
Unser Ziel ist eine Landwirtschaft, die ohne Gift, Gentechnik und Tierquälerei
gesundes Essen für alle erzeugt. Eine Landwirtschaft, die die Leistungen unserer
Landwirtinnen und Landwirte würdigt und ihnen ein gutes Auskommen verschafft.
Die unsere Versorgung mit gesunden und bezahlbaren Lebensmitteln sichert. Die
unserem Klima nützt, statt ihm zu schaden. Die mit der Natur arbeitet und nicht
gegen sie. Eine Landwirtschaft, die die Würde unserer Mitgeschöpfe achtetund
nicht Tiere durch Amputationen an die Industriehaltung anpasst. Und die für
faire Entwicklungschancen sorgt, damit afrikanische Kleinbäuerinnen und
Kleinbauer nicht mit hochsubventionierten europäischen Agrarfabriken
konkurrieren müssen.
Viele Bäuerinnen und Bauern haben sich mit uns bereits auf den Weg gemacht zu
einer nachhaltigen Landwirtschaft. Doch leider sieht es auch oft noch anders
aus: Industrielle Massentierhaltung im Stall, Glyphosat und Bienengift in
ausgedehnten Agrarwüsten ohne Baum und Strauch – das alles ist nicht nachhaltig.
Diese Art der Landwirtschaft vernichtet ihre eigenen Grundlagen durch
Monokulturen von Mais und Raps auf den Äckern und eine Beschränkung auf wenige
Hochleistungs-Tierrassen. Das ist weder gut für die Verbraucher*innen noch für
die Bäuer*innen, die in großer Zahl ihre Höfe aufgeben müssen. Damit gehen zum
Teil jahrhundertealte Traditionen verloren. Übrig bleiben industrielle
Agrarfabriken. Eine solche Landwirtschaft richtet unsere wertvollen Naturräume
zu Grunde. Immer tödlichere Gifte auf den Feldern sorgen dafür, dass Vögel
inzwischen in jeder Großstadt mehr Nahrung finden als auf dem Land. Deshalb
stellt auch das Umweltbundesamt fest: Die industrielle Landwirtschaft ist eine
Sackgasse. Außer der Agroindustrie kennt sie nur Verlierer. Damit ist eine
bestimmte, industrielle Form der Landbewirtschaftung zum größten Naturkiller
unserer Zeit geworden.
Dabei leisten unsere Landwirtinnen und Landwirte viel. Sie arbeiten hart und
versorgen uns zuverlässig mit Lebensmitteln. Doch anders als es uns die
Agrarindustrie glauben machen will, gelingt das trotz und nicht wegen der
vermeintlichen Innovationen aus Genlabor, Giftschrank und Zuchtanstalten. All
das spricht dafür, die Agrarwende so schnell wie möglich durchzusetzen – immer
mehr Landwirt*innen und Verbraucher*innen sind dabei auf unserer Seite. In den
Ländern zeigen wir, dass es zusammen geht. So unterstützt Niedersachen auf
Initiative der Grünen die Bäuerinnen und Bauern finanziell, die ihren Schweinen
nicht die Ringelschwänze abschneiden. Und damit Milch-Bäuerinnen und Milch-
Bauern wirtschaftlich überleben können, kämpfen unsere
Landwirtschaftsministerinnen und -minister in den Ländern für einen fairen
Milchpreis.
Der ökologische Landbau bleibt unser Leit- und Vorbild. Wir Grünen fördern den
Ökolandbau mit einer Milliarde Euro in den nächsten sieben Jahren. Aber auch für
die konventionelle Landwirtschaft gilt: Die landwirtschaftliche Produktion muss
auf der gesamten Fläche umweltverträglicher werden. Wir wollen bäuerlich
wirtschaftende Betriebe schützen, die im Einklang mit der Natur produzieren und
unsere gewachsenen Kulturlandschaften- von den Knicks in Schleswig-Holstein bis
zur Almbewirtschaftung in Bayern- bewahren.
Raus aus der industriellen Massentierhaltung
Wir Grünen wollen die Art und Weise, wie wir unser Essen produzieren, verändern.
Bei unserem Einsatz für eine zukunftsfähige Landwirtschaft wissen wir uns
unterstützt von vielen Verbraucherinnen und Verbrauchern, die möglichst gut und
gesund essen wollen. Sie verstehen nicht, warum der Exportweltmeister
Deutschland ausgerechnet bei der Versorgung mit Biolebensmitteln auf Importe
angewiesen ist. Und warum regionale Produkte in Supermärkten Mangelware sind. Am
schlimmsten ist die Entwicklung bei der industriellen Massentierhaltung aus dem
Ruder gelaufen. Zusammen mit der Mehrheit der Bürgerinnen und Bürger wollen wir
es nicht akzeptieren, dass gequälte Geschöpfe zusammengepfercht vor sich hin
vegetieren und Schmerzen leiden müssen, ohne je die Sonne zu sehen. Wir wollen,
dass die Tiere ein besseres Leben haben: mehr Platz in den Ställen, Zugang zu
frischer Luft und Tageslicht, kein Kükenschreddern, keine Amputationen und
Qualzuchten, tiergerechte Fütterung und deutlich weniger Antibiotika. Wir wollen
die industrielle Massentierhaltung in den nächsten 20 Jahren beenden. Das
fördern wir mit einem Pakt für faire Tierhaltung, damit sich tier- und
umweltgerechte Haltung auch wirtschaftlich rechnet. Die Gutachten - selbst die
der Bundesregierung - zeigen: Man kann schon mit wenigen Cents beim Fleischpreis
dafür sorgen, dass Tiere weniger leiden müssen und Verbraucherinnen und
Verbraucher besseres Fleisch auf den Tisch bekommen.
Wir werden Tierhaltungen und Informationen darüber transparent machen. Ob eine Tierhaltung gut oder schlecht ist, lässt sich bereits heute sagen, aber es traut sich keiner. Heutige Leistungsparameter sind dafür nicht geeignet. Die Beurteilung der Tiergesundheit im Schlachthof erfasst nur Tiere, die bereits gelitten haben. Wir werden gemeinsam mit Wissenschaftler*innen und Landwirt*innen das Wohlbefinden der Tiere erfassen und das als dritte Beurteilungssäule von Tierhaltungen nutzen.
Für eine Landwirtschaft ohne Gift
Der flächendeckende massive Einsatz von Pestiziden hat verheerende Folgen für
den Artenreichtum und den Erhalt der Bodenfruchtbarkeit. Doch statt die
zahlreichen Warnungen aus Forschung und Wissenschaft ernst zu nehmen,
verschließt die Große Koalition beide Augen und kämpft kräftig für die chemische
Keule auf den Äckern. Wir Grünen wollen eine Lebensmittelproduktion, an der die
Bäuerinnen und Bauern verdienen und nicht die chemische Industrie. Darum beenden
wir den Einsatz von besonders schädlichen und gesundheitsgefährdenden Stoffen
wie Glyphosat und Neonicotinoiden. Wir legen ein Programm auf, das den
Pestizideinsatz eindämmt und eine Pestizidabgabe enthält. Wir stärken die
Forschung für den nicht chemischen Pflanzenschutz, zum Beispieldurch robuste
Sorten, vielseitige Fruchtfolgen und die Förderung von Nützlingen. Die Zulassung
neuer chemischer Wirkstoffe in der EU wollen wir einschränken und aus dem
Einflussbereich der Hersteller herausholen. Nur was wirklich unbedenklich ist,
darf auf den Markt gelangen.
Ein solcher Nachweis wird für gentechnisch veränderte Organismen jedoch bis
heute nicht erbracht. Gen-Food braucht kein Mensch. Wir halten an unserem
Standpunkt fest: Pflanzen aus den Laboren der Agroindustrie haben auf unseren
Äckern in Deutschland und Europa nichts verloren. Dabei ist es egal, ob sie mit
Verfahren der „alten“ oder der „neuen“ Gentechnik geschaffen wurden. Wir werden
ein Gentechnikgesetz auflegen, das unsere Äcker und unsere Teller garantiert
gentechnikfrei macht. Und wir setzen uns dafür ein, dass die Verbraucherinnen
und Verbraucher dank einer umfassenden Kennzeichnung auch erkennen können, wenn
ihr Fleisch, ihre Milch oder ihre Eier mit Hilfe von Gen-Futtermittel produziert
wurden.
Klare Kennzeichnung
Unsere wichtigsten Verbündeten auf dem Weg zu einer nachhaltigen Landwirtschaft
sind die Verbraucherinnen und Verbraucher. Doch die Lebensmittelindustrie macht
es ihnen schwer, eine bewusste Kaufentscheidung zu treffen. Wir Grünen wollen,
dass die Lebensmittelverpackung sagt, was in ihr steckt. Darum werden wir eine
eindeutige Kennzeichnung von Fleisch einführen, die deutlich macht, wie die
Tiere gehalten wurden - so wie bei der Kennzeichnung von Eiern. Und wir führen
die Kennzeichnung auch für verarbeitete Produkte ein. Dann können
Konsument*innen beim Einkaufen Tierquäler*innen die rote Karte zeigen. (à
Kapitel: Wir machen Verbraucherinnen und Verbraucher stark)
Mehr Geld für grüne Landwirtschaft
Wir Grünen wissen: eine tier- und umweltfreundliche Landwirtschaft ist nicht
umsonst zu haben. Der Umbau kostet Geld. Wir wollen mit den Bäuerinnen und
Bauern zusammenarbeiten, die sich mit uns auf den Weg machen. Wir wollen, dass
sie wieder von ihrer Arbeit leben können. Die notwendigen Gelder mobilisieren
wir durch eine Umschichtung der europäischen Agrarmittel. Bislang wird nur der
Besitz von Flächen belohnt, unabhängig davon, wie sie bewirtschaftet werden.
Allein in Deutschland werden jedes Jahr mehr als sechs Milliarden Euro aus
diesem Topf verteilt. Doch 20 Prozent der Betriebe erhalten 80 Prozent der
Mittel. Verantwortlich hierfür ist die verantwortungslose Agrarpolitik der
Großen Koalition, die nicht für das Gemeinwohl arbeitet, sondern der
Agrarindustrie-Lobby hörig ist.
Wir wollen für die Agrarförderung das Prinzip „öffentliches Geld für öffentliche
Leistung“ durchsetzen. Unser Ziel ist eine europäische Agrarpolitik, die bei
Lebensmitteln Klasse statt Masse fördert. Die dafür sorgt, dass es den Tieren in
den Ställen besser geht. Die die Artenvielfalt erhält und Klima, Wasser und
Boden schützt. Wir wollen bäuerliche, ökologische Wirtschaftsweisen unterstützen
- und nicht die industrielle Landwirtschaft. Die europäische Agrarpolitik darf
nicht mehr zu Lasten anderer gehen. Wir wollen das Recht auf Nahrung und
Ernährungssouveränität weltweit sichern.
Tierschutz stärken
Auch außerhalb der Landwirtschaft wollen wir den Tierschutz stärken. Tiere
empfinden Schmerzen, Leid und Angst. Deshalb kämpfen wir Grünen dafür, Tiere um
ihrer selbst willen und aus der Verantwortung des Menschen für das Tier als
Lebewesen zu schützen. Das Staatsziel Tierschutz, das wir nach langem Kampf
erreicht haben, muss endlich mit Leben gefüllt werden. Deshalb wollen wir das
Tierschutzgesetz gründlich überarbeiten. Für mehr Tierschutz gibt es einen
breiten gesellschaftlichen Konsens, den die Bundesregierung dreist ignoriert.
Eine Mehrheit der Menschen in unserem Land will wie wir keine Pelzfarmen dulden
und das Leid von Wildtieren im Zirkus und von Delfinen in Gefangenschaft
beenden. Wir Grünen wollen so schnell wie möglich aus den quälerischen
Tierversuchen aussteigen. Dafür wollen wir Alternativmethoden und tierfreie
Testverfahren stärken. Die wichtige Arbeit der Tierheime soll endlich
entsprechend finanziert werden. Aus Tier- und Artenschutzgründen wollen wir den
Handel mit exotischen Tieren besser regulieren. Illegaler Tierhandel muss
wirksamer unterbunden werden. Um den Tierschutz effektiver durchsetzen zu
können, werden wir ein bundesweites Verbandsklagerecht für
Tierschutzorganisationen schaffen.
Wer Grün wählt, stimmt für diese drei Projekte:
________________________________________________________________________________-
_________
Kein Gift in der Landwirtschaft
Wir wollen eine giftfreie Landwirtschaft und gesunde Lebensmittel auf unseren
Tellern. Eine Landwirtschaft, die ohne Glyphosat und Bienengift arbeitet. Denn
Glyphosat ist der größte Killer der Artenvielfalt im ländlichen Raum.
Neonicotinoide verursachen massenhaftes Bienensterben. Darum werden wir sie
verbieten. Für alle anderen Stoffe ändern wir das Zulassungsverfahren so, dass
wirklich nur für Mensch und Natur unbedenkliche Stoffe eingesetzt werden.
________________________________________________________________________________-
_________
Ausstieg aus der Massentierhaltung
Tiere brauchen mehr Platz für Auslauf, Rückzug und zum Ausleben arteigener
Verhaltensweisen. Wir beenden die Qualzucht auf Kosten der Tiergesundheit und
den Missbrauch von Antibiotika. Lebendtransporte begrenzen wir auf ein Minimum.
Gemeinsam mit den Bäuerinnen und Bauern wollen wir den Strukturwandel zu einer
Landwirtschaft schaffen, die besser mit Tieren umgeht. Wir wollen sämtliche -
auch verarbeitete -Tierprodukte verlässlich kennzeichnen, damit Verbraucherinnen
und Verbraucher beim Einkauf bewusst entscheiden können.
________________________________________________________________________________-
_________
Alternativen zu Tierversuchen fördern
Jedes Jahr werden Millionen Tiere in Tierversuchen regelrecht verbraucht. Dabei
sind Mensch und Tier so verschieden, dass auf diesem Wege gewonnene Erkenntnisse
nur bedingt auf den Menschen übertragbar sind. Nützliche Substanzen kommen nicht
zur Anwendung wenn sie im Tierversuch versagt haben. Tierversuche sind daher ein
ethisches Problem, und auch ein wissenschaftliches. Wir wollen das
Tierschutzrecht stärken und zügig Alternativen zu Tierversuchen, wie zum
Beispiel Organchips, bei denen der menschliche Organismus im Kleinstmaßstab
simuliert wird, voranbringen.
________________________________________________________________________________-
_________
Kommentare